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Integration von studierten Migrantinnen in den Arbeitsmarkt

Drei intensive Stunden voll wertvoller Informationen für den individuellen Berufsweg bot das „Info-Café für Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund“ bereits zum dritten Mal in den Räumen der vhs Celle. Gastgeberinnen waren Dunja Djamrak und Evelyn Rzymelka vom Projekt LINA („Langfristige Integration – nachhaltige Arbeitsbegleitung für Geflüchtete“).

Veranstaltet wird das „Info-Café“ von den beiden Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Dyana Mieske-Borchers vom Jobcenter und Sabine Mix von der Arbeitsagentur, von der Gleichstellungsbeauftragten Stadt Celle, Afshan Ahmed, sowie von Ulrike Brinken, Teamleiterin Migration und Integration vom Landkreis Celle.

Insgesamt neun Frauen aus vier Ländern nutzen die Gelegenheit, um sich über die Möglichkeiten ihrer beruflichen Zukunft zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und zu diskutieren. Jede Teilnehmerin bekam individuell Informationen, sei es zu einer Einstiegsqualifizierung, zur Weiterbildung für die IT-Branche, zu Coaching oder Umschulung.

Wie schwierig die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt auch für Akademikerinnen ist, zeigten die Erfahrungsberichte der anwesenden Lehrerinnen, Ökonominnen und einer Stadtplanerin. So denkt Liubov Trautmann aus der Ukraine jetzt über eine Umschulung zur Lokomotivführerin nach: „Mit meiner Fächerkombination kann ich hier nicht als Lehrerin arbeiten, aber die Bahn sucht Leute.“

Die syrische Lehrerin Hevi Yusef wird in diesem Sommer ihr Master-Studium zur Musikpädagogin beenden. Sie möchte danach gern mit Kindern arbeiten, ihr langfristiges Ziel ist jedoch, ein Kulturcafé in Celle zu gründen. In ihrer Heimat betrieb sie ein Kulturcafé mit ihrem Ehemann.

Zwei Teilnehmerinnen, die den Realschulabschluss an der vhs Celle nachgeholt haben, berichteten über ihre schwierige Suche, für dieses Jahr noch einen Ausbildungsplatz als Medizinische Fachangestellte zu erhalten. Dabei spielt auch eine große Rolle, dass es Vorort oft an zeitlich flexiblen Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder mangelt.

Die Frage nach weiterführenden B2-Sprachkursen lag den Anwesenden besonders auf der Seele. „Bis Ende letzten Jahres konnten Kundinnen des Jobcenters nach einem bestandenen B1-Sprachkurs einen weiterführenden B2-Sprachkurs erhalten“, erläutert Dyana Mieske-Borchers vom Jobcenter. Die besseren Sprachfähigkeiten ermöglichten es, je nach Berufsbiografie als Fachkraft zu arbeiten, weitere Qualifizierungen zu erlangen oder eine Ausbildung zu absolvieren. Durch den sogenannten „Jobturbo“ stehe jetzt im Vordergrund, schnell in Arbeit zu gehen und parallel die Deutschkenntnisse zu verbessern. Manche der Teilnehmerinnen sind dementsprechend derzeit im Minijob im Helferinnenbereich tätig, statt in ihrer ursprünglichen Qualifikation zu arbeiten.

Das Projekt LINA bietet als weiteres Angebot für Frauen das wöchentliche Frauentreffen „Mein Weg zum Traumjob“ an. Informationen und Anmeldung sind per Mail an Dunja Djamrak: d.djamrak@vhs-celle.de möglich.

PR

Foto: Stephan Sänger/vhs Celle